still.

für Orgel

(2022)

 

Endlose, statische Klänge, ohne Anfang und Ende, irritierende Momente, kaum Hörbares, Gewaltiges…

still steht an der Grenze zwischen Musikstück und Installation. In der Tradition Komponisten wie La Monte Young werden minutenlang gehaltene Klänge aneinandergereiht. Anstelle linearer Erzählung steht der Wechsel scheinbar unzusammenhängender Ereignisse. Das Verlieren des Zeitgefühls steht im Mittelpunkt. Die Details finden sich in den einzelnen Klängen, die sorgfältig konzipiert und ausbalanciert sind. Vieles ist zart, manchmal tauchen unerwartet massive Klänge auf. Immer auch ist das Moment des Brüchigen einkomponiert durch die Möglichkeit der Orgel, die Registerklänge halb zu ziehen, Verstimmungen und Windfluktuationen zu erzeugen.

Die Komponistin Pauline Olivieros schreibt über die Erfahrung des “deep listening”:

“Halte einen Ton oder ein Geräusch so lange, bis jegliches Verlangen, ihn zu verändern, verschwindet. Wenn der Wunsch, den Ton oder das Geräusch zu ändern, nicht mehr vorhanden ist, dann ändere ihn.”

Die Orgelfassung von still. kann nach Belieben kombiniert werden mit einer Fassung für Tubatrio. Diese ergänzen die DAuerklänge der Orgel durch eigene Liegeakkorde, die in langsamen Bewegungen voranschreiten. Dabei gibt es zwischen Orgel und Tubatrio nur leichte zeitliche Synchronität.