Spuren, die verwischen

für Stimme, Violine und Orgelpedal (2024)

Dur. ca 8 min

 

INFo

Mascha Kaleko, eine jüdische Dichterin des frühen 20. Jahrhunderts, emigrierte in die USA, als ihre Werke in Deutschland verboten wurden. Ihr Gedicht “Jom Kippur” von 1938 zeugt von Demut gegenüber dem eigenen Leben, der Größe Gottes und den Mitmenschen. Es drückt jedoch auch Resignation, bittere Unausweichlichkeit und möglicherweise Zynismus aus. Zuflucht findet das lyrische Ich nur in Gottes Gegenwart. Die Musik reflektiert zentrale Konzepte des Textes, indem sie sich auf eine reduziert besetzte, melodisch ausgerichtete Vertonung konzentriert. Die Violine wird dem Sänger als äußerlich sichtbare Repräsentation seiner inneren Zustands beiseite gestellt. Ihren Verlauf bestimmt eine sich wiederholende und dabei ständig nach oben transponierende Tonreihe.