Distant Interference

für Tubaquartett und Orgel (2019)

UA: 10.10.2020, Kunstkirche Bochum

 

Information

Aus der mehrfachen Zusammenarbeit mit einigen Studierenden der Tubaklasse von Joachim Müller (TU-Dortmund) entstand 2019 die Idee für dieses Stück. Es bezieht sich auf die vor allem im 16. Jahrhundert in Italien verbreitete Praxis der Mehrchörigkeit, wo Komponisten mit der räumlichen Wirkung von weit entfernten Ensembles und Chören in halligen Kirchenräumen experimentierten, gewissermaßen eine Vorform des heutigen Surround-Sounds. Typisch für diese Art von Musik ist das blockartige Abwechseln der beteiligten Gruppen. Durch die Laufzeiten der Schallwellen machen sich bei dieser Musik auch naturgemäß Synchronisationsprobleme bemerkbar, sowohl für die Ausführenden als auch für das Publikum, das abhängig von der Sitzposition und der Größe des Raumes leicht abweichende Klangresultate wahrnimmt. Diese Effekte bilden den Ausgangspunkt dieser Komposition. Es beginnt mit weiten, ruhigen Liegeklängen, die sich im Kirchenraum zwischen Orgel und Tubaquartett allmählich rhythmisch verschieben und überlagern. Mathematische Additionsprozesse und Akkordreihen definieren über weite Teile den logischen Fortgang der Komposition. Die auskomponierten Synchronisations”probleme” verstärken sich zu interessanten stereophonen Effekten.


This peace was initiated by a collaboration with some tuba students of Joachim Müller at the TU Dortmund University. It refers to the 16th century tradition of using multiple choirs positioned on different places in a cathedral to achieve a kind of stereophonic or surround sound. The different sections would alternate in singing or playing and sometimes join each other, overlaying many individual melodies. This technique of course can cause undesired troubles in coordination due to the slow movement of airwaves and create interesting interferences for the listener. This very idea is the starting point for my composition. Slow chords in both the organ and the quartet run out of sync and evolve to more complex layers of mathematically structured building blocks. Both sounds and rests act as equal important parts of the overall structure of the piece.